Warum internationale Markenanmeldungen so wichtig sind
Marken gewinnen nicht nur im Inland an Bedeutung – in einer globalisierten Wirtschaft wird der Markenschutz über Landesgrenzen hinweg immer wichtiger. Wer frühzeitig international anmeldet, sichert sich nicht nur Markentreue und Wettbewerbsvorteile, sondern reduziert auch das Risiko teurer Rechtsstreitigkeiten in Auslandsmärkten.
Mit dem sogenannten Madrider System (WIPO - Weltorganisation für geistiges Eigentum) bietet sich Markeninhabern eine effektive Möglichkeit, ihre Marke mit nur einer zentralen Anmeldung in bis zu 131 Ländern (Stand 2025) zu schützen.
Was ist das Madrider System?
Das Madrider System zur internationalen Registrierung von Marken wird von der WIPO verwaltet. Es erlaubt es, auf Basis einer nationalen oder EU-Markenanmeldung eine zentrale Schutzrechtsanmeldung für zahlreiche Mitgliedstaaten einzureichen.
Vorteile auf einen Blick:
Nur eine Anmeldung, eine Sprache, eine Gebührenstruktur
Schutz in aktuell bis zu 131 Vertragsstaaten (darunter USA, China, Japan, UK, Australien, Brasilien)
Verwaltungsvereinfachung bei Änderungen, Verlängerungen oder Übertragungen
Kostenreduktion gegenüber Einzelanmeldungen in jedem Land
Voraussetzungen für die internationale Anmeldung
Um eine internationale Marke im Rahmen des Madrider Systems anzumelden, benötigen Sie:
Eine Basismarke – i.d.R. entweder eine:
- deutsche Marke oder Markenanmeldung (DPMA)
- oder eine Unionsmarke oder -markenanmeldung (EUIPO)
Die Angabe der gewünschten Zielländer
Festlegung des inhaltlichen Schutzumfangs (Anzahl der Nizza-Klassen)
Die Anmeldung erfolgt beim DPMA oder EUIPO, das diese an die WIPO weiterleitet.
Strategische Überlegungen vor der Anmeldung
1. Zielländer mit Bedacht wählen
Nicht jedes Land ist automatisch sinnvoll und selbst im Madrider System wird eine „weltumspannende“ Marke sehr teuer. Kriterien wie Absatzmärkte, Produktionsstandorte (eigene und Konkurrenten) oder realistische künftige Expansion sollten berücksichtigt werden.
2. Markenrecherche im Ausland
Trotz zentraler Anmeldung ist es ratsam, in den Zielländern vorab zu prüfen, ob ähnliche oder identische Marken bestehen, um Widersprüche oder amtliche Ablehnungen zu vermeiden.
3. Kulturelle und sprachliche Prüfung
Markennamen können im Ausland anders verstanden oder negativ interpretiert werden. Ein sprachliches und kulturelles Screening sollte Teil der Strategie sein – insbesondere bei Marken mit Wortbestandteil.
Ablauf der internationalen Markenanmeldung
Anmeldung der Basismarke (national oder EU)
Einreichung des Antrags auf internationale Registrierung über das zuständige Amt
Weiterleitung an die WIPO und Prüfung auf formale Anforderungen
Eintragung der internationalen Marke bei der WIPO
Weiterleitung an die zuständigen Markenämter der Zielländer
Prüfung durch nationale Ämter (je nach Land innerhalb von 12–18 Monaten)
Eintragung oder Beanstandungsbescheide durch die jeweiligen Länder
Gelegenheit für Erwiderung auf eventuelle Beanstandungen
Kostenfaktor
Die Gebührenstruktur bei der WIPO ist abhängig von:
der Anzahl der Länder
der Anzahl der Nizza-Klassen
Wiedergabe der Marke (farbig oder graustufen)
ggf. individuellen Gebühren einzelner Länder (sogenannte „individual fees“)
Für ein Markenportfolio in 5–10 Ländern ist die internationale Anmeldung in der Regel erheblich günstiger als Einzelanmeldungen in jedem Staat.
Fazit
Das internationale Markenrecht bietet über das Madrider System eine effiziente und kosteneffektive Möglichkeit, Ihre Marke international abzusichern. Dennoch ist jede Markenstrategie individuell zu planen – vor allem in Hinblick auf Zielländer, Sprachräume und mögliche Konfliktmarken.
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